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Constraintbasierte Verfahren

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Constraintbasierte Verfahren

Prinzip

Diese Methode besteht darin, eine Menge von Variablen anzunehmen, für diese Domains (Wertbereiche) und Constraints\(Relationen) zu definieren und dann mit Hilfe von Propagationsverfahren, z.B. durch Intervallarithmetik[SM97] gif die Domains mehr und mehr einzuschränken, bzw. neue Constraints zu erzeugen. Im Falle der automatischen Stundenplanerstellung ist die Ausgangsdarstellung zumeist mit der für ILPs identisch. Zum Lösen der Aufgaben werden entweder fertige Pakete zur Constraintpropagierung [WZ97] oder Variationen des Verfahrens von GOTTLIEB ([Got63]) eingesetzt. Da dies nach dem Algorithmus nach K¨ONIG, der nicht speziell im Hinblick auf das Timetabling entstand, der erste echte Algorithmus der automatischen Stundenplanerstellung war, soll er hier kurz beschrieben werden:

Das Verfahren von Gotlieb

Grundlegend ist es die gleiche Konstruktion, wie sie auch in Abschnitt 4.3.3 verwendet wird. Zusätzlich werden zwei tex2html_wrap_inline5178 -Vektoren eingeführt, die angeben, zu welchen Zeiten die Lehrer bzw. Klassen verfügbar sind.gif Seien mit tex2html_wrap_inline6290 die Anforderungsmatrix, mit tex2html_wrap_inline6292 die Verteilung in der kten Stunde und mit t bzw c die oben genannten Vektoren bezeichnet. tex2html_wrap_inline6300 sei als Schreibweise für die Zeiten vereinbart zu denen sowohl Lehrer i, als auch Klasse j zur Verfügung stehen. Die Mengen der Klassen bzw. Lehrer seien tex2html_wrap_inline6306 bzw. tex2html_wrap_inline6308 . Die Zeitstunden seien mit tex2html_wrap_inline6310 bezeichnet. Man erhält damit folgende Constraints (bei [Got63] noch Restraints genannt):

eqnarray1318

In moderner Sprechweise: Die Hall-Bedingungen für ein Matching zwischen den geforderten Stunden und den Zeitpunkten zu denen jeweils eine solche Stunde stattfinden kann, müssen erfüllt sein.
Fälle, in denen in einer der obigen Ungleichungen Gleichheit gilt, bezeichnet GOTLIEB als tight und nur in diesen ist nach seiner Methode eine Restraint-Propagierung möglich: Da bei einer tight Kombination alle Stunden dafür verwendet werden müssen, können diese für andere Lehrer (Klassen) gesperrt werden. Hiermit sinken bei verschiedenen anderen Gleichungen die linken Seiten, was zum Beweis der Unlösbarkeit oder zu neuen tight Kombinationen führen kann. Ist keins davon der Fall, werden solange Stunden beliebig festgelegt, bis wieder eine solche Menge auftritt. Als zusätzliche Bedingung wird noch angeführt, daß entsprechend auch ein Matching von den tight Zeitpunkten zurück zu den Lehrern bzw. Klassen möglich sein muß. GOTLIEB[Got63] gibt allerdings weder eine Reihenfolge der Variablen noch Überlegungen dazu an, wie zeitaufwendig das Verfahren ist. LIONS [Lio66] reduziert den von ihm auch nicht näher untersuchten Aufwand für das Überprüfen der Bedingungen durch Einführung des Ungarischen Algorithmus (vgl. Kapitel 6), wobei hier aber einfaches bipartites Matching als dessen Sonderfall schneller wäre.

Anwendbarkeit

Da die meisten Standardpakete den Raum der verbleibenden möglichen Lösungen nahezu vollständig durchsuchen und zur Eingrenzung nur aus den Constraints, nicht aber aus dem Kontext gewonnene Heuristiken verwenden, dürften sich diese Verfahren durch eine stärkere Abkehr von den fertigen Paketen hin zu Timetabling-spezifischen Lösungen verbessern.

Insbesondere ist es wahrscheinlich nicht hinreichend, sich bei der Untersuchung auf eine Klassifikation der Constrainttypen zu beschränken, da, wie [KS96] zeigt, bei der reinen Vorgabe von Typen und ohne Einschränkung ihrer Anwendung die Constraint-Satisfaction-Probleme (CSP) entweder trivial - was das Timetablingnicht ist - oder MAX-SNP-hart sind.
Modifikationen werden zumeist hinsichtlich der Reihenfolge der Auswertung der verschiedenen Implikationen und hinsichtlich der Auswahl der fest zu setzenden Variablen vorgenommen. Letzteres ist notwendig, da zu Beginn nahezu keine Folgerungen möglich sind und deren Anzahl erst mit zunehmender Festlegung immer weiter wächst. Es ist aber wohl so, daß die Bestimmung einer optimalen Reihenfolge, ebenso wie beim Greedy-Algorithmus (vgl. oben) selbst NP-hart ist. MARTE [Mar98] berichtet sogar, daß diese Verfahren keine Lösungen mehr liefern, wenn die Zahl der Nebenbedingungen gesenkt wird. In derselben Arbeit finden sich einige statistisch orientierte Heuristiken zur Wahl der Reihenfolge.

Da diese Methode keine Mechanismen für Optimierungsvorgänge vorsieht, wird sie häufig in Kombination mit anderen Techniken z.B. als Reparaturmechanismus verwendet. Abgesehen von den oben angedeuteten Propagationsversuchen finden sich unter dem Begriff Constraintbasiert aber auch andere Verfahren, bei denen dieses aber nur als Bestandteil der Terminologie verwendet wird, da gemäß einer im KI-Bereich verbreiteten Klassifizierung die automatische Stundenplanerstellung unter die Constraint Satisfaction-Probleme fällt.


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(c) Martin Loehnertz 1999